Impfungen und Urlaubsreisen

Ordination Dr. Wolfgang Schur - Facharzt für Innere Medizin - Ginzkeyplatz 10/3 - 5020 Salzburg +43662/625218

 

Hier finden Sie eine Liste der häufigsten Erkrankungen, die Ihnen daheim und auf Reisen begegnen können, mit Tips wie Sie sich davor schützen.

PERTUSSIS ( Keuchhusten )
Häufigkeit: 2 % der ungeschützten Personen pro Jahr in Österreich. Verlauf: Hustenanfälle mit keuchender Inspiration bei Kindern, bei Erwachsenen. Hustenanfälle mit einer Krankheitsdauer von >28 Tagen. Prognose: Für Kinder bis 6 Monate akut lebensbedrohlich.
Übertragung: Tröpfcheninfektion
Inkubationszeit: 5-21 Tage.
Therapie: Antibiotika, nur wirksam innerhalb der ersten Krankheitswoche.
Impfung: Auch in Kombination mit Diphtherie / Tetanus erhältlich.

CHOLERA
Häufigkeit: Relativ selten, weltweit ca. 400.000 Fälle pro Jahr.
Verlauf: Plötzliches Erbrechen und schwerste wässerige Durchfälle, Gefahr besteht durch große Wasser- und Elektrolytverluste.
Prognose: Bei schneller und richtiger Behandlung gut (Letalität < 1 %). Ohne Behandlung Letalität 50 % und mehr. Übertragung: "Food and water born", besonders rohe Meerestiere.
Inkubationszeit: Einige Stunden bis maximal 5 Tage.
Therapie: Sofortiger Flüssigkeits- und Elektrolytersatz, Antibiotika.
Impfung: Schluckimpfung einmalig, Schutzdauer 2 Jahre.

DIPHTHERIE
Häufigkeit: Vor 1990 selten, seither häufig in Osteuropa
Verlauf: Entzündung der oberen Luftwege mit Erstickungsgefahr, in Folge Herzentzündung und Lähmung möglich
Prognose: Bei rechtzeitiger Behandlung gut, ohne Behandlung oft sehr schlecht.
Übertragung: Tröpfcheninfektion (z.B. an Bord von Verkehrsflugzeugen möglich)
Inkubationszeit: 1-7 Tage
Therapie: Antitoxisches Heilserum; Antibiotika sind nutzlos!
Impfung: Grundimmunisierung mit 3 Teilimpfungen, Auffrischung alle 10 Jahre.

GELBFIEBER
Häufigkeit: - Tropisches Afrika:
 In Ostafrika selten, in Westafrika häufiger
- Südamerika:
 In ländlichen Gebieten (Tiefland, z.B. Amazonas, Orinoko, etc.)
Verlauf: Häufig bösartig mit hohem Fieber, Gelbsucht und Blutungen.
Prognose: Bei schweren Verlaufsformen schlecht (Letalität bis zu 100%)
Übertragung: Durch Moskitos.
Inkubationszeit: 3 - 6 Tage.
Therapie: Keine ursächliche Behandlung möglich.
Impfung: Lebendimpfung (nicht bei Kindern < 1 Jahr, nicht bei Personen mit Hühnereiweißallergie), in manchen Ländern zwingend vorgeschrieben, Schutzdauer 10 Jahre.

HEPATITIS A
Häufigkeit: In Industrieländern selten, in sozioökonomisch unterentwickelten Ländern enormes Infektionsrisiko.
Verlauf: Gelbsucht, oft mehrere Wochen Krankheitsdauer.
Prognose: Gut, heilt völlig aus.
Übertragung: Nahrung und Getränke (besonders durch rohes Seafood).
Inkubationszeit: 2-6 Wochen.
Therapie: Keine ursächliche Behandlung möglich.
Impfung: Aktive Impfung (mehrjähriger Schutz), passive Immunisierung (Schutz für die Dauer einer Reise), aktive Kombination mit Hepatitis B.

HEPATITIS B
Häufigkeit: In sozioökonomisch unterentwickelten Ländern häufig.
Verlauf: Gelbsucht unterschiedlicher Schwere, oft mehrere Wochen Krankheitsdauer.
Prognose: Nicht selten Übergang in chronische Hepatitis. Nach Jahren bis Jahrzehnten Leberzirrhose und Leberkrebs als Spätfolge.
Übertragung: Geschlechtsverkehr, Stiche von Bettwanzen, ärztliche Eingriffe.
Inkubationszeit: 6 Wochen bis 6 Monate.
Therapie: Möglich bei chronischer Hepatitis B, Erfolgsaussichten jedoch gering.
Impfung: Aktive Impfung (individuell lange Schutzdauer, daher Titerkontrollen nötig), aktive Kombination mit Hepatitis A.

JAPAN ENZEPHALITIS
Häufigkeit: z.B.. in Nordthailand ca. 50/100.000/Jahr (Sri Lanka)
Verlauf: Abruptes Einsetzen von Kopfschmerzen, Erbrechen, innerhalb
weniger Tage Koma.
Prognose: Sehr schlecht, ca. 50% der Erkrankten sterben innerhalb von 5 Tagen, von den Überlebenden sind 2 von 3 behindert
Übertragung: Durch Stechmücken.
Inkubationszeit: Ca. 1 Woche
Therapie: Keine ursächliche Behandlung möglich.
Impfung: 3 Teilimpfungen, 4-6 Wochen vor Abreise.

MENINGOKOKKEN MENINGITIS
Häufigkeit: In Industrieländern selten
- Afrikanische Mittelmeerländer:
 In Nordafrika selten, Impfung empfohlen nur für  Individualreisende und bei Langzeitaufenthalten.
Tropisches Afrika:  in Ost- und Westafrika häufig.  Im südl. Afrika selten, Impfung empfohlen nur für
 Individualreisende und bei Langzeitaufenthalten.
- Naher Osten:
 für Reisen nach Saudi Arabien Impfung teilweise vorgeschrieben.
- Mittlerer Osten:
 in Kaschmir und Nepal häufig.
Verlauf: Oft während eines grippalen Infekts plötzlich einsetzende Kopf- und Nackenschmerzen, Erbrechen, Bewusstlosigkeit.
Prognose: Letalität um die 5 %.
Übertragung: Tröpfcheninfektion.
Inkubationszeit: Tage bis Wochen.
Therapie: Rechtzeitig Antibiotika.
Impfung: 1 Impfung schützt 3 Jahre, Kleinkinder sind nur 1 Jahr geschützt.

POLIOMYELITIS
Häufigkeit: 1994 schon weniger als 10.000 Fälle weltweit. Ausrottung bis zum Jahr 2000 vorgesehen.
Verlauf: Beginnt wie Sommergrippe und führt innerhalb von 1-2 Wochen zu schlaffen Lähmungen einer oder mehrerer Gliedmaßen.
Prognose: Je älter der Kranke, desto schwerer der Verlauf. Todesrate je nach Alter bis zu 30 %.
Übertragung: Infektion durch Trinkwasser
Inkubationszeit: 1-2 Wochen
Therapie: keine ursächliche Behandlung möglich.
Impfung: Schluckimpfung in den Wintermonaten (10 Jahre Schutz)
Injektionsimpfung ganzjährig (5 Jahre Schutz).

TETANUS
Häufigkeit: In Industrieländern selten, in sozioökonomisch unterentwickelten Ländern häufiger.
Verlauf: Schluckbeschwerden, Grimassen, später qualvolle Krampfanfälle.
Prognose: Schlecht, mehr als ein Drittel der Betroffenen stirbt
Übertragung: Wundinfektion
Inkubationszeit: Tage bis Wochen
Therapie: Antitoxin, medikamentöse Krampfunterdrückung, künstliche Beatmung
Impfung: dreimalig zur Grundimmunisierung, Auffrischung alle 5 Jahre (kombiniert mit Diphtherie). Lokalreaktionen.

TOLLWUT
Häufigkeit: Ca. 35.000 Fälle weltweit, davon 95 % in Asien; z.B. Indien 28/1Mio/Jahr
Verlauf: Hirn- und Rückenmarksentzündung mit unterschiedlicher neurologischer Symptomatik (stille oder rasende Wut)
Prognose: Ausnahmslos tödlich endende Erkrankung
Übertragung: Vorwiegend durch den Biss streunender Hunde
Inkubationszeit: Abhängig v. Lokalisation u. Ausmaß d. Bissverletzung Tage bis Monate
Therapie: Keine ursächliche Behandlung möglich.
Impfung: 3 Teilimpfungen vor Reiseantritt (Tage 0/7/28) bieten 1 Jahr Schutz

TYPHUS
Häufigkeit: Außerordentlich häufig (35 Mio. Erkrankungen pro Jahr weltweit mit 1 Mio. Todesfälle).
Verlauf: Hoch fieberhaft mit Verwirrtheit, Ende der 2. Krankheitswoche Durchfall, ev. Darmblutungen oder Bauchfellentzündung.
Prognose: Bei rechtzeitiger Behandlung gut.
Übertragung: Nahrungsmittel, Getränke.
Inkubationszeit: 0-10 Tage.
Therapie: Antibiotika (zunehmend Resistenzprobleme).
Impfung: Injektion ist der Schluckimpfung vorzuziehen, Beginn des Schutzes 1-2 Wochen nach Impfung, Schutzdauer 3 Jahre.

MALARIA
Information: Mit 200 Mio. Neuinfektionen und 2 Millionen Todesfällen jährlich zählt die Malaria weltweit zu den bedeutendsten Infektionskrankheiten des Menschen.
Von den vier verschiedenen Plasmodienarten, die beim Menschen Malaria hervorrufen können, ist der Erreger der Malaria tropica, Plasmodium falciparum, derjenige, der für Todesfälle verantwortlich zu machen ist. Infektionen mit den anderen Malariaerregern führen zwar zu äußerst unangenehmen Fieberzuständen, ihnen fehlt aber der Stellenwert der Lebensbedrohlichkeit. Gefährlich ist die Malaria tropica bei den nicht Immunen, also bei den Kindern die in den verseuchten Gebieten leben und aufwachsen sowie bei Zureisenden aus malariafreien Gebieten aller Altersklassen. Aus diesem Grund sollten Reisende aus Industrieländern, die in Malariaendemiegebiete kommen, über die Möglichkeiten zur Malariaprophylaxe informiert sein und diese auch voll ausschöpfen. Überträger der Malaria sind Stechmücken (Moskitos) der Gattung Anopheles. Das Hauptaugenmerk der Malariaprophylaxe muss daher darin bestehen, den Stichen dieser Mücken zu entgehen. Da Anopheles dämmerungs- und nachtaktiv ist, sollen in den Abendstunden unbekleidete Hautareale sorgfältig mit Insektenvertreibungsmitteln geschützt werden. Eine funktionierende Klimaanlage in den Schlafräumen ist ebenfalls ein guter Moskitoschutz. Ohne diesem Komfort sollte man unter einem Moskitonetz schlafen, das besonders gut schützt, wenn es mit einem Insektizid imprägniert ist. Solche Netze sind auch in den Malarialändern zu haben. Eine konsequente Einhaltung aller dieser Verhaltensweisen reduziert das Malariarisiko um bis zu 90%. Das verbleibende Restrisiko muss durch die Vornahme der Chemoprophylaxe abgedeckt werden. Ziel der Chemoprophylaxe ist es, durch die regelmäßige Einnahme eines Malariamittels die Vermehrung des Malariaparasiten im Blut und damit den Ausbruch der Malaria zu unterbinden. Der Malariaparasit gelangt allerdings nicht sofort nach der Infektion ins Blut; vielmehr macht er zuvor einen Vermehrungszyklus in der Leber durch, sodass es bis zu 8 Wochen dauern kann, bis nach der Infektion durch die Stechmücke die Parasiten im Blut angelangt sind und die Chemoprophylaxe greifen kann. Aus diesem Grund müssen die Mittel zur Malariaprophylaxe bis zu 4 Wochen nach Verlassen des Malariagebietes weiter eingenommen werden. Die Wahl des Malariamittels hängt vom Reiseziel und der in diesem Land vorherrschenden Resistenzsituation des Malariaerregers ab. Diese ist einem ständigen Wandel unterworfen, so dass Reisende spätestens 2 Wochen vor Reiseantritt die jeweils aktuellen Prophylaxeempfehlungen in den Tropeninstituten abfragen müssen. Die Sicherheit der korrekt durchgeführten Malariaprophylaxe ist außerordentlich hoch, doch niemals 100%. Es muss daher bei Auftreten von Fieber innerhalb eines Zeitraumes von 4 Monaten nach der Reise in immer auch an die Möglichkeit des Bestehens einer Malaria tropica und bis zu 5 Jahre danach an eine Malaria tertiana gedacht und der behandelnde Arzt davon in Kenntnis gesetzt werden. Nur die Untersuchung des Blutes während des Fieberanfalles kann Klarheit schaffen. Die sofortige Malariatherapie bei bestätigtem Verdacht ist imstande, eine restlose Heilung dieser lebensbedrohlichen Infektion herbeiführen.

DENGUEFIEBER - THE BONE BREAKER
Information: Zu den am weitesten verbreiteten und am häufigsten übertragenen fieberhaften Infektionen gehört das Denguefieber. Vom Mittleren bis Fernen Osten, Australien und Ozeanien, in Afrika und in Süd- und Mittelamerika, ja vereinzelt sogar in den Südstaaten der USA erkranken jährlich mindestens 100 Mio. Menschen.
Auch wenn diese Infektion als relativ harmlos gilt so kostet sie jährlich geschätzte 500.000 Menschen das Leben.
In ihrer klassischen Verlaufsform treten etwa 5 Tage nach der Infektion Fieber, schwere Kopfschmerzen, die vor allem hinter den Augen verspürt werden und heftige Muskelschmerzen auf. Bewegungen sind in dieser Krankheitsphase so schmerzhaft, dass der Beiname "bone breaker" absolut verständlich wird. Zusätzlich bestehen oft Bauchschmerzen und Erbrechen und ängstlich-depressive Verstimmungen.
Nach etwa 6 Tagen fiebern die Betroffenen für kurze Zeit ab, doch es meldet sich die Krankheit nach spätestens 2 Tagen wieder zurück, diesmal mit einem kleinfleckigen Hautausschlag und erneut hohem Fieber, das weitere 1-5 Tage anhält. Nach Überstehen der Krankheit plagen die Rekonvaleszenten wochenlang anhaltende Depressionen. Neben dem klassischen Verlauf kommen leichte Erkrankungen, die von einem grippalen Infekt nicht zu unterscheiden sind, aber auch schwere Krankheitsverläufe mit Blutungen (hämorrhagisches Dengue Fieber) und akutem Kreislaufversagen (Dengue Schock Syndrom) kommen vor. Diesen glücklicherweise seltenen Ausprägungen des Denguefiebers sind die Todesfolgen dieser Erkrankung zuzuschreiben.
Der Verursacher des Denguefiebers ist ein Virus, das mit dem Erreger unserer Zeckenmeningitis verwandt ist. Leider geht die Verwandtschaft nicht so weit, dass die FSME-Impfung gegen das Denguefieber schützt. Anders auch als das FSME Virus werden die Denguefieberviren nicht durch Zecken, sondern durch Moskitos der Gattung Aedes übertragen. Denguefieber hat die Tendenz, epidemisch aufzutreten, wobei selbst in so kleinen Ländern wie z.B. in Kuba, wo innerhalb eines Jahres 300.000 Menschen erkrankt sind. Heute wissen wir, dass Klimafaktoren einen entscheidenden Einfluss auf die Übertragungshäufigkeit haben. In Zeiten großer Hitze entwickeln sich auffallend kleine Mücken, die gezwungen sind, häufiger Blut zu saugen, als ihre gut entwickelten Artgenossen. Zudem begünstigen hohe Umgebungstemperaturen die Entwicklung des Denguefiebervirus in der Mücke. Reichlich Regen fördert die Vermehrung dieser Mücken. Ihre Brut braucht zur Entwicklung nur kleine Wasseransammlungen, wie etwa in Schalen von Kokosnüssen oder weggeworfenen Plastikbehältern. Aedesmücken kommen damit in Stadt und Land gleichermaßen vor, vorausgesetzt, es ist warm genug; und das ist es zwischen dem 30. nördlichen und 20. südlichen Breitengrad. Der Schutz vor Denguefieber ist problematisch, weil die Überträgermücken tagaktiv sind. Häufiges Auftragen von Insektenschutzmittel auf die unbekleidete Haut, aber auch auf die Kleidung (bewährt hat sich Nobite, das auch zur Imprägnierung der Textilien geeignet ist) sollte bei Reisen in Gebiete mit hoher Übertragungswahrscheinlichkeit zur Routine werden. Eine Schutzimpfung gegen Denguefieber ist in Erprobung und wird voraussichtlich in 2-3 Jahren zur Verfügung stehen. Bis dahin wird das Denguefieber ein wenig vermeidbares Risiko für die Ferntouristen bleiben.

Home   Angebot   Lageplan   Links   Kontakt   Information   Team 

Mitglied der Ärztekammer für Salzburg   -----------  Tätigkeit unterliegt dem Ärztegesetz 1998

oegimlogo